topplus Achtung Preisverfall

Warum die Ausdehnung des Kartoffelanbaus den Bauern schadet

Zur Ernte 2025 haben die Kartoffelproduzenten in Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ihre Anbaufläche um schätzungsweise 25.000 ha ausgedehnt.

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Die Kartoffelproduzenten in Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden haben zur Ernte 2025 ihre Anbaufläche kräftig ausgedehnt. Nach Schätzung der Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) sind gegenüber dem Vorjahr rund 25.000 ha hinzugekommen; das wäre ein Plus von 5%.

Laut NPEG ist eine Differenzierung des Anbaus zwischen Speise-, Pflanz- und Stärkekartoffeln noch nicht verfügbar. Offizielle Statistiken dazu würden in den nächsten Wochen veröffentlicht.

Befeuert das den Preisverfall?

Die Ausweitung des Kartoffelanbaus sieht die NEPG allerdings sehr kritisch, nicht zuletzt wegen des starken Rückgangs der Erzeugerpreise seit Ende Februar. Die Landwirte seien durch die Erhöhung der Verarbeitungskapazitäten – insbesondere in Belgien und Frankreich – getäuscht worden und hätten die langfristige Rentabilität des Kartoffelanbaus wahrscheinlich überschätzt, so der Verband: „Die Erzeuger wurden geködert, ebenfalls zu expandieren, und tappten in die Falle.“

Anbauverbote und PSM-Einschränkungen nehmen zu

Die NEPG rief die Landwirte dazu auf, beim Kartoffelanbau vorsichtig zu sein, auch wenn wirtschaftlich interessante Kulturen und Alternativen rar seien. Vor allem sollten sie nicht außer Acht lassen, dass die nationalen Regierungen mit noch mehr Rechtsvorschriften eingreifen könnten, beispielsweise mit einem Anbauverbot in einigen gefährdeten Gebieten oder strengeren Vorgaben für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Für den Verband ist der starke Verfall des Kartoffelpreises von 30 € pro 100 Kilogramm Ende Februar auf 7,50 € pro 100 Kilogramm „das Ergebnis mehrerer Faktoren, die sich mehr oder weniger im gleichen Zeitraum entwickelt haben“. So sei beispielsweise der Export von tiefgekühlten Pommes frites und anderen Kartoffelprodukten schwieriger geworden. Darüber hinaus habe der zunehmende Wettbewerb in den asiatischen Märkten zu einem stagnierenden bis sinkenden Verkaufspreis geführt. Im April seien dann die US-Exportzölle hinzugekommen.

Die europäischen Erzeuger träfen auf einen immer stärker globalisierten Weltmarkt, der durch neue Anbieter von Tiefkühlchips in verschiedenen Teilen der Welt immer stärker umkämpft sei, fasste der Verband zusammen. Für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sei die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen europäischen Akteuren der Kartoffelwertschöpfungskette künftig von entscheidender Bedeutung.

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