Der Wolf gilt in der EU nicht mehr als „streng geschützte“ Wildart. Für die Weidehalter hat sich bisher aber wenig geändert: Risse finden weiterhin statt und ein Wolfsmanagement oder gar eine Regulierung des Bestands ist kurzfristig nicht in Sicht.
In einer Schriftlichen Frage an die Bundesregierung, die top agrar exklusiv vorliegt, hat sich der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, Peter Felser, deshalb bei der Bundesregierung erkundigt, ob diese Kenntnis davon hat, wie hoch die monatlichen Kosten sind, die Schäfern und Weidetierhaltern aus Prävention und wirtschaftlichen Schäden durch Wolfsrisse entstehen.
Bund: Prävention Grundvoraussetzung für Herdenschutz
In ihrer Antwort verweist die Bundesregierung auf die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW), die auf Basis der von den Bundesländern gelieferten Angaben ein deutschlandweiter Berichte zu wolfsverursachten Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland erstelle.
Zudem gibt sie zu bedenken, dass ein präventiver Herdenschutz grundsätzlich die Grundvoraussetzung für einen effektiven Schutz vor Nutztierschäden ist. Die Bundesregierung räumt zudem ein, dass ihr darüber hinaus aufgrund der Umsetzung des Artenschutzes und des Herdenschutzes durch die Länder keine gesonderten Daten vorliegen.
Felser: Bundesregierung hat Dringlichkeit der Wolfsdebatte nicht verstanden
Die Antwort stellt Felser nicht zufrieden. Er moniert „Die Bundesregierung lässt in ihrer Antwort erkennen, dass sie die Dringlichkeit der Wolf-Debatte noch immer nicht verstanden hat.“ Im Gegenteil: Anstatt sich nun umgehend an die Umsetzung der Richtlinie zur überfälligen Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs zu machen, verschanze sich die Regierung nicht nur hinter „vagen Prüfversprechen und juristischem Kauderwelsch“ der technischen Umsetzungsmodalitäten. Obendrein schiebe sie die Verantwortung den betroffenen Schäfern und Weidetierhaltern zu und mahne einen effizienten „präventiven Herdenschutz” an.
Offenbar sei die Bundesregierung der Auffassung, „Wer keinen präventiven Herdenschutz betreibt, ist selbst schuld!“, moniert der AfD-Politiker. Wenn sich Schäfer und Weidetierhalter mit ihren Herden angesichts dieser lahmen Ausreden der Bundesregierung buchstäblich im Regen stehen gelassen fühlen - wer wollte es ihnen verdenken? Nötig wäre aus Felsers Sicht, schleunigst ein effizientes Wolfs-Management auf Basis der entsprechenden EU-Richtlinie in deutsches Recht zu gießen und somit wirtschaftliche Existenzen zu sichern.